Wie gemeldet gab das staatliche Bauamt vergangene Woche bekannt, dass die ursprünglich angestrebte autobahnartig ausgebaute Osttangente von der A8 im Osten Augsburgs vorbei bis Mering und anschließend per Südquerung über den Lech zur B17 so nicht kommen wird. „Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verkehrsprobleme dort gelöst werden müssen, wo sie entstehen. Dies bedeutet auch, dass die Überlastungen im Bereich der B17 westlich des Lechs nicht durch eine autobahnähnliche Osttangente mit Lechquerung gelöst werden können“, heißt es hierzu in der Presseerklärung des stattlichen Bauamtes. Diese Einschätzung habe er schon seit der ersten diesbezüglichen Diskussion vertreten, teilt hierzu ÖDP Stadtrat Christian Pettinger mit. Die ursprünglich vorgesehene Autobahn durch die Lechauen wäre eine Katastrophe für die Flora und Fauna in diesem z.T. geschützten Areal geworden. Zudem liegt ein Teil des Trinkwassererfassungsbereiches ebenfalls auf der vorgesehenen Trasse, was auch für Augsburgs Trinkwasserversorgung unnötige Risiken bedeutet hätte. Insofern begrüßt Pettinger jetzt die Entscheidung der Behörde, die B2 mit einer Ortsumfahrung um Kissing herum an der Bahn entlang mit nur geringem Flächenverbrauch zu verlegen und auf eine Lechquerung gänzlich zu verzichten.
Die Ankündigung einer kleineren Lösung wurde auch von den CSU-Politikern des Landkreises Aichach-Friedberg positiv aufgenommen. Aus den Kreisen der Augsburger CSU allerdings regt sich Protest, so kündigt Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich Gesprächsbedarf an. „Scheinbar haben es die Protagonisten der Augsburger CSU noch immer nicht begriffen: man kann hohes Verkehrsaufkommen nicht durch den Bau breiterer Straßen verhindern. Dies bestätigt nun sogar die zuständige Fachbehörde. Wir müssen endlich dazu übergehen attraktive Mobilitätsalternativen für die VerkehrsteilnehmerInnen anzubieten, anstatt durch den Straßenneubau immer mehr Verkehr anzuziehen“, so Pettinger. Er habe hierzu bereits in 2016/17 Anträge beim damaligen OB Gribl eingereicht. Doch wie so oft sei er damit bei den Straßenbetonierern der CSU-Fraktion gescheitert. Diese hätten im Gegenteil die Autobahnlösung sogar als strategische Zielsetzung mit ins Stadtentwicklungskonzept eingebracht. „Statt jetzt wieder auf die Kahlschlagvariante zu bestehen, sollte die CSU sich endlich aktiv für eine Mobilitätswende einsetzen. Da darf man dann halt nicht auch noch den öffentlichen Nahverkehr verteuern, sondern muss gerade für die Verkehre zwischen Stadt und Land tragfähige Lösungen jenseits des eigenen PKW anbieten“, meint Pettinger.