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Pressemitteilung

ÖDP fordert sofortige Abschaltung von Gundremmingen

Im Gegensatz zum Umweltausschuss des Augsburger Stadtrates, wo sich die CSU-Fraktion am vergangenen Mittwoch wegen „Beratungsbedarfes“ noch um das Thema Atomrisiko Gundremmingen herumdrücken konnte, musste die CSU-Staatsregierung im Umweltausschuss des Landtages am Donnerstag Rede und Antwort stehen.

Christian Pettinger Stadtrat der Ödp Augsburg

Thema waren zwei Störfälle, die sich im AKW Gundremmingen vor den Toren Augsburgs vergangenes Jahr ereignet hatten: Bei Revisionsarbeiten an einem der beiden Reaktoren war es in Folge eines Druckabfalls im Steuerluftsystem zu einer Schnellabschaltung des anderen, im Betrieb befindlichen, Reaktors gekommen. Dazu muss man wissen, dass das Verfahren der Schnellabschaltung bei Siedewasserreaktoren das risikoreichste Manöver überhaupt darstellen, da hierbei der Druckbehälter enormen Belastungen ausgesetzt wird. In Tschernobyl führte damals die Übung eines solchen Verfahrens zur Katastrophe!

Beim zweiten behandelten Zwischenfall sei es zum Absturz eines Brennelementebündels beim Umsetzen aus dem Reaktorbecken ins Abklingbecken gekommen. In beiden Fällen habe es sich um „menschliches Versagen“ gehandelt. ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger sieht hierin aber keinen Trost: „Die Betreiber werden nicht müde uns einzureden, dass die Deutschen Kernkraftwerke die sichersten der Welt seien. Aber solange Menschen hier direkt in die Prozesse eingreifen können, werden auch weiterhin immer wieder Störfälle passieren.“ Normaler Weise gelte in Deutschland das Vorsorgeprinzip: nur wenn der Betreiber eine Anlage nachweisen könne, dass der Betrieb seiner Anlage absolut gefahrlos für die Umwelt möglich sei, bekäme er eine Betriebserlaubnis. Bei Atomanlagen, die - wie Tschernobyl und Fukushima beweisen – ein verheerendes Risikopotenzial in sich trügen, ignoriere man Pannen aber regelmäßig.

„Für mich sind beide Vorfälle ein klares Zeichen dafür, dass die Betreiberkonzerne im Vorfeld der Abschaltung kein Geld mehr für ihre Atommeiler ausgeben wollen: es wird an Wartung und sogar an der Aus- und Weiterbildung des Personals gespart. Damit sind weitere Fälle von ‚menschlichem Versagen‘ vorprogrammiert“, so Pettinger. In den verbleibenden Jahren bis zur Abschaltung werde aber noch versucht, maximalen Gewinn aus den Anlagen heraus zu holen: deshalb wurde auch vor einiger Zeit die maximale Produktionsleistung erhöht, was natürlich auch eine höhere Belastung für das Material bedeutet. Zum Jahreswechsel soll, wenn es nach dem Willen der Atom-Lobby geht, nun sogar noch die Steuer für die Brennelemente wegfallen.

Pettinger: „Es geht wie so oft ausschließlich um den maximalen Ertrag für die Betreiberkonzerne. Dass sie uns mit ihren maroden Atomreaktoren einem immer größeren Risiko aussetzen, ist den Konzernen egal. Wenn es dann um die Beseitigung des atomaren Mülls oder den Rückbau der verseuchten Kraftwerke geht, werden dann plötzlich keine Gelder mehr vorhanden sein und der Steuerzahler wird wieder einmal einspringen dürfen.“ Die Augsburger Stadträte hätten jedenfalls in ihrem Amtseid geschworen, Schaden von Augsburg und seinen BewohnerInnen abzuwenden. Um diesem Anspruch zu genügen, gelte es sich jetzt möglichst schnell bei allen relevanten Stellen in Bund und Land gegen den Weiterbetrieb der Gundremminger Atommeiler einzusetzen. Pettinger: „Ich frage mich, was die CSU eigentlich noch an Informationen benötigt, um zu erkennen, wie groß das Gefahrenpotenzial ist.“ 

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