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Pressemitteilung

AKW Gundremmingen: ödp rüstet sich für den GAU

Mit einem Bürgerantrag will die Partei das Thema Katastrophenschutz in den Stadtrat bringen

Gelb: Belastung mit Cäsium-137

Deutschlands gefährlichstes Atomkraftwerk und das größte atomare Zwischenlager sind nur 36 Kilometer Luftlinie von Augsburg entfernt.Für die Bewohner im Umkreis von 25 Kilometern rund um das AKW gibt es einen Notfallplan.

Doch was passiert bei einem GAU (größter anzunehmender Unfall) mit den Menschen, die außerhalb dieser Zone leben und dennoch davon betroffen sind? Diese Frage will die ödp mit einem Bürgerantrag ins öffentliche Bewusstsein rücken. Mit der Energiewende wurden laut sämtliche Atommeiler stillgelegt, die laut ödp die gleiche Bauweise haben wie die zerstörten Reaktoren in Fukushima. Nur Gundremmingen nicht: Auch hier produzieren zwei Siedewasserreaktoren in Block B und C Strom. Reaktoren dieses Typs haben nur einen einzigen Wasser-/Dampfkreislauf, der dann gefährlich wird, wenn die Umwälzung nicht mehr funktioniert.

Auch wenn der Betreiber RWE beteuert, das Kernkraftwerk sei sicher, würde es so mancher Atomkraftgegner lieber heute als morgen vom Netz nehmen. Das liege auch an den veralteten Sicherheitsstandards, so die ödp. Doch damit nicht genug: In der beschaulichen Gemeinde im Günzburger Land entsteht laut ödp derzeit Deutschlands größtes Zwischenlager für Atommüll. In einer Halle lagern bereits 35 Castoren, genehmigt sind 192. Erst kürzlich wurden zehn Meter hohe Schutzwände um das Zwischenlager gebaut. Doch ist das sicher genug, will die ödp wissen.

Nein, glaubt die ödp. „Das Zwischenlager muss zu einem Hochsicherheits-Zwischenlager ausgebaut werden“, fordert ödp-Landesvorsitzender Klaus Mrasek. Auch der Atomausstieg bis zum Jahr 2022 geht der Partei nicht schnell genug: Sie fordert, schon ab 2013 auf Atomkraft zu verzichten. Denn erst fünf Jahre nach Abschalten des Reaktors (Block C soll bis Dezember 2021 laufen) hätten die Brennstäbe „handhabbare“ Temperaturen erreicht und die Gefahr der Kernschmelze sei gebannt.

In einem Bürgerantrag – der erste in der Geschichte Augsburgs – will die ödp, die kein Mandat hat, das Thema nun in den Stadtrat bringen. Dem Kreisvorsitzenden Michael Pettinger geht es um die Frage, ob Augsburg gerüstet ist für einen GAU, denn es ist nicht vorgesehen, die Bewohner der Stadt zu evakuieren – im Gegenteil: Auf dem Messegelände sollen die Flüchtlinge aus dem Landkreis Unterschlupf finden; im Landkreis Aichach-Friedberg sollen die Menschen aus Günzburg untergebracht werden.

Die ödp will nicht nur wissen, ob genügend Jodtabletten vorhanden sind, sondern auch, wie die medizinische Versorgung aussieht, wie die Rettungsdienste reagieren, ob der Schulbetrieb aufrechterhalten wird und wie sich die Bürger verhalten sollen. „Wir wollen die Stadt zum Nachdenken anregen“, bekräftigt Stellvertreterin Julia Winkler. Weiterhin will die ödp eine Resolution auf den Weg bringen, in der sich der Stadtrat an Land und Bund wenden soll mit der Forderung, das AKW Gundremmingen sofort vom Netz zu nehmen.

Um einen Bürgerantrag stellen zu können, muss die ödp 1900 Unterschriften sammeln. Unterschreiben dürfen alle, die in Augsburg ihren Wohnsitz und Kommunalwahlrecht haben. Die Fuggerstadt macht nur den Anfang der Aktion. Auch andere Städte und Gemeinden wie Günzburg und Ulm wollen die jeweiligen ödp-Kreisverbände zum Nachdenken anregen. Der Notfallplan für den Super-GAU ist auch Thema für die Landtagswahl 2013. Denn für die Atomkraftwerke seien laut Mrasek nicht nur Bund und Land zuständig, sondern auch die Kommunen. Es könne nicht sein, so Pettinger, „dass dieses Thema so nebenzu abgehandelt wird“. 09.03.2012 | 08:07 Uhr - von la/ab

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